Energetische Untersuchungen und Optimierung von Innendämmungen

Inhalt und Ziele

 

Bei dem Forschungsprojekt »Energieoptimiertes Bauen: Energetische Untersuchungen und Optimierung von Innendämmungen« stehen innovative Lösungen zur energetischen Verbesserung im Baubestand sowie die Weiterentwicklung vorhandener Produkte für die Denkmalpflege im Fokus. Ziel ist die Entwicklung von neuen Systemen für eine prinzipiell rückbaubare Montage von Innendämmungen, die mit möglichst geringem Verlust an wertvoller, historischer Bausubstanz auskommt.

Die bauphysikalisch günstigste Art der energetischen Ertüchtigung von existierenden Gebäuden ist die Außendämmung. Gerade bei denkmalgeschützten Objekten besteht jedoch die Gefahr, dass diese Maßnahme das Erscheinungsbild der Fassaden in unakzeptabler Weise verändert. Deshalb kommt hier meist nur eine Innendämmung der Außenwände in Frage. Eine Innendämmung hat außerdem bei intermittierender Nutzung des Gebäudes den Vorteil, dass sich die Innenoberflächen der Außenwände schneller erwärmen und dadurch rascher behagliche Temperaturverhältnisse im Raum erreicht werden können.
Eine Innendämmung birgt jedoch auch Risiken in sich, da die ursprüngliche Wand kälter wird und sich ihr Trocknungspotential dadurch deutlich reduziert. Dies kann in ungünstigen Fällen zu Feuchteschäden an der historischen Bausubstanz führen. Richtig gemacht und auf das Gebäude abgestimmt ist eine Innendämmung jedoch eine Maßnahme, die langfristig dem Erhalt historischer Gebäude förderlich ist, da die energetische Sanierung nicht nur Energie sparen hilft, sondern auch die hygienischen und raumklimatischen Bedingungen für die Nutzer verbessert.
Eine hochwertige Nutzung erleichtert den Erhalt und die regelmäßige Wartung der historischen Bausubstanz. Voraussetzung für die richtige Planung und Ausführung einer Innendämmmaßnahme ist die genaue Kenntnis des hygrothermischen Verhaltens der ursprünglichen Bausubstanz vor und nach Aufbringen eines Innendämmsystems. Daraus lässt sich ableiten, ob eine Maßnahme als sicher oder risikobehaftet einzuschätzen ist.


Das Ziel des Vorhabens »EnOB: Innendämmungen« besteht darin, unterschiedliche Systeme zur Innendämmung vergleichend zu untersuchen und dabei zu ermitteln, welche Dämmstoffdicken ohne Risiko von Feuchteschäden und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen und Schäden an historischer Gebäudesubstanz vertretbar und sinnvoll sind. Dabei sollen zum einen typische Anwendungsfehler berücksichtigt werden.
Zum anderen sollen vor allem auch neuartige, dünne und reversibel angebrachte Dämmstoffe zum Einsatz kommen, die aufgrund ihrer Kapillaraktivität ein großes Potenzial zur Vermeidung von Feuchteschäden besitzen, besonders niedrige Wärmeleitfähigkeiten aufweisen oder aus nachwachsenden bzw. recycelten Rohstoffen hergestellt wurden.

© Fraunhofer IBP
Auf jedes Testfeld wurden Farbfelder aufgetragen, bevor das jeweiIige Innendämmsystem aufgebracht wurde. An den Farbfeldern wurde beobachtet, wie sich der Erhaltungszustand nach einer späteren Abnahme des Dämmsystems darstellt.

Folgende Dämmstoffe werden betrachtet:

  • Rohrkolbendämmung (Typha): hohe Schimmelpilzresistenz, nachwachsender Rohstoff
  • Aerogelplatten (geschäumtes Silikagel): sehr geringe Wärmeleitfähigkeit.
  • zwei unterschiedliche Aerogelputze
  • Zelluloseschüttung (eingeblasen): nachwachsender Rohstoff
  • Mineralwolle im Trockenbausystem als Referenzsystem
  • Schilfrohr: nachwachsender Rohstoff, sehr geringe graue Energie
  • Perlite Schüttung im Trockenbausystem
  • Mit Perlite gefüllte Ziegel als vorgemauerte Wand
  • Mineralische Dämmplatte mit großem Porenvolumen
 

Ergebnisse

 

Finden Sie hier eine Übersicht aller Veröffentlichungen über Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Projektarbeit.

Innendämmung aus Rohrkolben (Typha)
© Fraunhofer IBP
Innendämmung aus Rohrkolben (Typha)